Stine in Mexiko
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Domingo, 12 de Septiembre 2010


Vor über einer Woche bin ich aus Deutschland losgeflogen, hier kommt nun der erste Bericht. Am 3. September sind wir um 19:00 Uhr Ortszeit angekommen, der Flug war ruhig aber langweilig und auch den ersten Abend in Mexiko haben wir eher mit schlafen als mit gucken verbracht. Erst am nächsten Morgen hatten wir dann die Möglichkeit, uns genauer umzuschauen. Geschlafen haben wir im „Casa de los Amigos“ - einem Haus, in dem Freiwillige aus verschiedenen Ländern ein Dach über dem Kopf und ein Frühstück für 25 Pesos bekommen. Bis zum Zócalo, also zum Stadtzentrum, waren es lediglich 15min zu Fuß, zum VIMEX-Büro nur 5 min – was will man mehr? Die ersten Tage hatten wir zur freien Verfügung, zum Glück gab es nette mexikanische Freiwillige, die uns ein bisschen die Stadt gezeigt haben. Auch wenn das in der großen Gruppe manchmal ein bisschen schwierig war, war ich trotzdem froh, dass wir nicht auf eigene Faust losgelaufen oder gefahren sind, denn die Stadt ist einfach unglaublich riesig... Nach 2 Tagen Entspannung ging dann am Montag unser Seminar los. Viel ist wirklich nicht passiert, morgens ein bisschen zuhören, ab und zu eine Frage beantworten, dann essen gehen und dann wieder ein bisschen die Stadt angucken, also alles ganz locker. Aber nicht nur der Tagesplan war sehr flexibel, auch um unseren weiteren Verbleib wurde sich recht wenig gekümmert. Während ich immer dachte, irgendwie wird das schon, sind andere dabei fast durchgedreht. Auch meine Entspanntheit ließ merklich nach, als Freitag nach dem Seminar immer noch nicht feststand, wann und wie wir Abends losfahren – letztendlich sind wir 2 Minuten vor Abfahrt in den Bus gesprungen, ohne uns zu verabschieden, ohne die Koffer ordentlich gepackt zu haben und das schlimmste bei langen Busfahrten: ohne vorher nochmal aufs Klo zu gehen. Aber naja, jetzt sind wir hier in Villa de Tamazulapam del Progreso. Der Ort ist – vorsichtig gesagt – eher ruhig, die Menschen sehr nett, das Klima erinnert an unseren diesjährigen Sommer. Wohnen tue ich zur Zeit noch im „Casa del Sol“ zusammen mir Nadine und Chloé, einem Mädchen aus Belgien. Hier sind wir nun und Teilen uns ein Zimmer, dass zwar 10 Stühle hat, aber nur einen winzigen Schrank. Morgen zieht eventuell einer von uns aus, in eine Familie – aber das muss erst noch geklärt werden, genauso wie, wann und wo wir überhaupt arbeiten – ein bisschen Baldrian hätte in die Reiseapotheke gehört, jetzt weiß ich was ich vergessen habe... Auch wenn wir im Moment alle ein bisschen in der Luft hängen und man sich also auch noch nicht wirklich auf etwas freuen kann, ist es doch wirklich okay hier. Wir bekommen jeden Tag wunderbares Essen, bei schönem Wetter kann man um Tamazulapam wirklich viel erleben und wenn es gar nicht mehr geht, dann braucht man weniger als 2 Stunden nach Oaxaca und zahlt nur ca. 70 Pesos für die Flucht – alles wird gut! In diesem Sinne soll es das erstmal gewesen sein, man sieht, hört, oder schreibt sich...
!Hasta pronto comandantes!



Casa del Sol



Meine Strasse



15 de Septiembre 2010 - Ein paar mehr Informationen 
 

Hier ein kleines Update – es tut sich was in Tama Die Wohnfrage ist nach wie vor nicht geklärt, eine Familie soll es geben, die eine von uns aufnehmen möchte – wenn es die gibt, dann ist es wahrscheinlich Nadine, die dann nicht mehr von Einchhörnchengetrappel aufwacht. Ja wirklich, Nacht für Nacht haben wir uns gefragt, was da über unser Dach rennt – einige können sich vielleicht an mein Ratten-in-Mexiko-Erlebnis erinnern und wissen, warum ich das nicht mehr haben muss. Letztendlich wurden wir dann aufgeklärt – mit eichhörnchenartigen Wesen kann ich irgendwie besser leben... Gut, zurück zum Thema: ich werde also wahrscheinlich mit Chloé zusammen im Casa del Sol bleiben, warum auch nicht – wir arrangieren uns schon. Gestern haben wir den Schulleiter einer kleinen „Secundaria“ im nächsten Dorf getroffen, jetzt werde ich ab Montag jeden Morgen mit dem Auto von zu Hause abgeholt und dorthin gefahren, da bekomme ich dann Frühstück und später dann auch Mittagessen – zwischendurch muss ich sowohl Englisch- als auch Informatikunterricht geben, auch wenn ich mir meiner Rolle noch nicht so ganz bewusst bin,  freue ich mich darauf. Hier im Casa del Sol habe ich bereits angefangen zu arbeiten. Nachmittags habe ich eine Gruppe kleiner Kinder, die fast alle noch nicht lesen und schreiben können – eine Herausforderung, an die ich vorher noch nicht wirklich gedacht hatte. Zwei mal hatte ich die kleinen jetzt schon, und es macht wirklich Spaß, weil sie einen wirklich verstehen, wenn man Englisch spricht. Ganz anders da mein Schüler, dem ich Morgens etwas beibringen soll. Er ist Arzt, 29 Jahre alt und tut sich im Gegensatz zu den Kindern wirklich schwer mit der Sprache. Aber er nimmt den Unterricht ernst, was grade Morgens sehr angenehm ist – da man sich dann nichts ausdenken muss, um die Schüler bei der Stange zu halten. Von Zeit zu Zeit mache ich auch noch eine Gruppe Erwachsener, zusammen mit Nadine.

So, das war´s erst mal, ich mache mich heute oder morgen mal auf nach Oaxaca, zusammen mit den anderen Freiwilligen und Pepe, einem Freund, den ich schon aus Lagunas kenne – das wird also ein vielversprechendes Wochenende

Berichtchen gibt´s – versprochen!

Also bis dann - !!! QUE VIVA MÉXICO !!!




"Klassenraum" im Casa del Sol



Lunes, 20 de Septiembre 2010 – Dia de la Independencia, Oaxaca und erster Schultag
 
Tjaaa eine Sache, die ich in meinem letzten Bericht völlig unerwähnt gelassen habe ist der 200ste mexikanische Unabhängigkeitstag. Gefeiert werden der 15. und der 16. September in jedem Jahr, doch in diesem herrschte im ganzen Land beinahe Ausnahmezustand. Schon seit einer Woche konnte man ständig Schülergruppen hören, die trommelnd und trompetend durch die Straßen marschieren und für diese Tage üben. Überall wehen mexikanische Flaggen, grün-weiß-rote Tröten, Masken, Perücken, etc. kann man jetzt noch an jeder Ecke kaufen. Die Stadt war geschmückt, die Musik hörte kaum noch auf zu spielen – !!!Fiesta Mexicana!!! . Um genau zu sein, wurde am 15. September 1810 die Unabhängigkeitskrieg durch den „Grito de la Independencia“ begonnen und dauerte 11 Jahre und einen Tag – bis zum 16.09. . Demzufolge war der Mittwoch auch der wichtigste Tag. Es gab eine riesige Parade, an der sowohl sämtliche Schulen, als auch die Taxifahrer, Fahrradfahrer und Motorradfahrer teilnahmen. Dann gab es gefühlte 800 Mexiko-wir-lieben-dich- und Danke-an-alle-die-hier-irgendwann-mal-ein-Amt-hatten-Reden, ein bisschen salutieren, ein bisschen trommeln und dann endlich der traditionelle „Grito“ (Schrei) mit anschließendem Feuerwerk und Hymnengesang – im großen und ganzen eine ziemlich lange aber auch schöne Zeremonie. Danach hat das ganze Dorf bis in die frühen Morgenstunden getanzt, wie sollte es anders sein
Am Donnerstag war demzufolge nicht mehr viel, morgens mussten dann nochmal alle Schüler früh raus durch Tama marschieren, der Rest hat wohl erst mal geschlafen. Wir, das heißt Wolf, Nadine, Chloé, Pepe und ich, haben uns dann auf den Weg in die Stadt Oaxaca gemacht. Donnerstag und Freitag sind wir hauptsächlich durch die Stadt gelaufen, haben uns endlich Handykarten geholt, waren im Museum und haben es einfach mal ruhig angehen lassen. Am Samstag wollten wir dann zu „Monte Albán“ fahren, der Plan wurde auch durchgeführt, nur leider ohne mich. Denn ich konnte morgens plötzlich nicht mehr aufstehen, die Ausländer-Magen-Darm-Pest hatte mich eiskalt erwischt. So lag ich dann da, in einem Hostel-Schlafsaal mit laufend wechselnder Kundschaft und wollte einfach nur sterben. Nicht nur, dass ich keine Ruhe hatte, nein, es gab auch nur 2 Klos für alle weiblichen Hostelbesucher – hinzu kam dann noch, dass ich ja am Sonntag irgendwie 2 Stunden Autofahren durch die Berge aushalten musste... Letztendlich ist doch alles einigermaßen gut gegangen, ich war heute sogar das erste mal in der Schule, in der ich ab jetzt täglich arbeiten werde.
Die Schule ist in einem Dörfchen ca. 6 km von Tama entfernt, es gibt nur 3 Klassen und insgesamt nur um die 40 Schüler – für mich sind das wunderbare Arbeitsbedingungen. Meine erste Unterrichtsstunde habe ich schon improvisiert und habe doch ein gutes Gefühl, ich glaube das ist zu schaffen. Das einzige Problem ist, dass ich immer darauf angewiesen bin, dass mich jemand hin und zurück fährt, jetzt bin ich jeden Tag von 8 bis 15 Uhr in der Schule, obwohl ich gar nicht so viel Unterricht habe. Jetzt wo es mir nicht wirklich gut geht, ist das wirklich eine Tortur. Aber auch das geht vorüber, da bin ich ganz sicher.
Hier in Tama ist es seit 2 Tagen nur am Regnen – nicht nur in Tama sondern auch in unserem Zimmer, wirklich gemütlich ist das nicht. Morgen wechseln wir also das Zimmer, das ist zumindest der Plan, doch an Pläne wird sich hier ja generell eher wenig gehalten...
  

Zeremonie vorm Rathaus




 Kinder marschieren...











Markt in Oaxaca



Fussgaengerzone in Oaxaca
 

 
 
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